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Souks. TUNIS. 55. Route. 349 der Medina, in der türkischen Zeit die Hauptgeschäftstraße der
christlichen Kaufleute.

Wir folgen der Rue de l’Eglise, zunächst l. an der 1662 erbauten
kleinen Kirche Ste-Croix (Pl. C D 4, 5), welcher die Straße ihren
Namen verdankt, dann r. an der (Nr. 55) Administration des
Habous
, dem Verwaltungsgebäude der mohammedanischen frommen
Stiftungen, vorüber, zuletzt in einem überwölbten Durchgang unter
der Direction des Antiquités (Pl. C 5) hin.

Die Rue de l’Eglise mündet auf die Rue de Djamâa ez-Zitouna,
an der Ostseite der Hauptmoschee, der Djamâa ez-Zitouna
(Pl. C 5), deren Ursprung auf die Grabkapelle einer auch von vielen
Mohammedanern verehrten christlichen Märtyrerin, der h. Oliva
von Palermo
, zurückgeführt wird. Die von Obeïd Allah Ibn el-
Habbab
732 gegründete, bereits durch den Aglabiden Sijadet
Allah I.
(S. 391) vergrößerte Moschee wurde unter den Hafsiden
wiederholt umgebaut. Bei der Plünderung von Tunis durch die
Truppen Karls V. diente sie als Pferdestall. Das seitdem großen-
teils
modernisierte Gebäude ist überreich an antiken und byzan-
tinischen
Baufragmenten aus Karthago. Das Hauptportal hinter
dem Portikus an der Rue de Djamâa ez-Zitouna, wo Freitags die
Geistlichkeit den Cheikh ül-Islam, den höchsten Geistlichen des
Landes, empfängt, hat wie das Nebenportal im Souk des Stoffes
(S. 350) als Türsturz einen antiken Ornamentpfeiler. Der viel-
schiffige
Betsaal, mit 161 Säulen und zwei Kuppeln über dem
Mittelschiff, gleicht im Grundriß der Sidi Okba-Moschee in Kai-
rouan
(S. 391). Das 1894 durch Si Slimân Ennigro im andalu-
sischen
Stil neu aufgeführte 44m h. Minarett ist eine freie Kopie
des alten Turmes. Bester Überblick der Bautengruppe vom Dache
der Dâr el-Bey (S. 350).

Der Betsaal dient zugleich als Hörsaal der mohammedanischen
Landesuniversität, der Nachfolgerin der Hochschulen von Kai-
rouan
und Mehdia (S. 386). Den Unterricht leitet der Cheikh ül-
Islam
, die Zahl der Lehrer beträgt etwa 100, die der Studenten
(S. 204) ca. 400. Die 22 Konvikte (Medersen), in welchen die aus-
wärtigen
Studenten wohnen, sind für Nichtmohammedaner ebenso
unzugänglich wie die durch ihre 7000 orientalischen Handschriften
berühmte Bibliothek.

Die Zitounamoschee liegt bereits inmitten der *Souks (Pl. C 5;
arab. sûk), des Marktviertels der Medina, dessen Anlage auf die
Hafsidenzit[Hafsidenzeit] (XIII. Jahrh.) zurückgeht. Es sind wie fast überall
im Orient überdachte, nachts unbewohnte Gassen, mit kleinen
schmalen Läden, in welchen sich der Verkäufer mittels eines Stricks
über den Ladentisch hinweg auf seinen Sitz schwingt. Die meisten
Gewerbe haben noch ihre besondere Gasse. Interessant ist es, die
Handwerkstätigkeit in denjenigen Souks zu beobachten, wo zugleich
Waren angefertigt werden; die großen Basare in mehreren Gassen